Im Rollstuhl Leben: Alltagstipps für mehr Selbstständigkeit | RCS Pro Blog

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Uns Menschen ist es ein Grundbedürfnis den Alltag selbständig bewältigen zu können. Als Rollstuhlfahrer ist man jedoch häufig Behinderungen ausgesetzt, die die Selbständigkeit einschränken. Um das alltägliche Leben im Rollstuhl zu erleichtern, haben wir Ihnen hilfreiche Informationen zusammengestellt.

Die Themen im Überblick:

  1. Barrierefreies Wohnen
  2. Schlafzimmer rollstuhlgerecht gestalten
  3. Soziale Interaktion und Freizeitaktivitäten
  4. Reisen mit Rollstuhl
  5. Zugängliche Technologie für Rollstuhlfahrer

1. Barrierefreies Wohnen für Rollstuhlfahrer

Eine entscheidende Voraussetzung, um das Leben im Rollstuhl zu erleichtern und die Unabhängigkeit zu fördern, ist ein barrierefreier Lebensraum. Aber was genau bedeutet das?

Zunächst sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Wohnung oder Ihr Haus rollstuhlgerecht gestaltet ist. Dies beinhaltet breite Türen und Flure sowie Rampen an Stufen oder Schwellen. Es geht aber auch darum, Alltagsgegenstände leicht erreichbar zu machen.Türbreiten und Rampen

Durchschnittliche Türöffnungen können oft eine Herausforderung darstellen. Die Mindestbreite einer rollstuhlgerechten Tür sollte daher 90 cm betragen. Aber nicht nur in Innenräumen sind Hindernisse problematisch. Auch der Zugang zum Gebäude kann Schwierigkeiten bereiten – besonders wenn Treppen vorhandene Barrieren bilden. Hier bieten sich mobile oder feste Rampensysteme als Lösung an.Mobilität innerhalb des Hauses

Für viele Menschen stellt die Küche einen zentralen Raum dar: Essen vorbereiten, kochen – das sind Tätigkeiten, die den Alltag strukturieren und Freude bereiten können. Umso wichtiger ist es also, dass Küchenutensilien auch im Rollstuhl leicht erreichbar sind. Ähnliches gilt für das Badezimmer: Unterfahrbare Waschbecken und barrierefreie Duschen ermöglichen eine selbstständige Körperpflege.

Bild © AnnaStills – stock.adobe.com

2. Schlafzimmer rollstuhlgerecht gestalten

Das Schlafzimmer ist ein Ort der Ruhe und Entspannung. Für Menschen im Rollstuhl kann es jedoch eine Herausforderung sein, sich in diesem Raum zu bewegen oder ihn optimal zu nutzen. Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihr Schlafzimmer rollstuhlgerecht gestalten können.

  • Bettenzugänglichkeit
    Ein wichtiger Aspekt ist die Zugänglichkeit des Bettes. Das Bett sollte nicht zu hoch oder zu niedrig sein, damit der Transfer vom Rollstuhl ins Bett problemlos möglich ist. Ein Pflegebett, das höhenverstellbar ist, kann hierbei sehr hilfreich sein.
  • Möbelanordnung
    Achten Sie auf die Anordnung Ihrer Möbel. Es sollte genug Platz vorhanden sein, um mit dem manuellen oder elektrischen Rollstuhl problemlos durch das Zimmer fahren zu können. Vermeiden Sie scharfe Ecken und stellen Sie sicher, dass alle notwendigen Gegenstände leicht erreichbar sind.
  • Nachttisch
    Ihr Nachttisch sollte so positioniert werden, dass er leicht vom Bett aus erreicht werden kann. Auf ihm sollten wichtige Dinge wie Wasserflasche, Telefon oder Medikamente griffbereit liegen.
  • Lichtschalter und Steckdosen
    Lichtschalter und Steckdosen sollten in einer Höhe angebracht werden, die von einem Rollstuhl aus gut zugänglich ist. Es gibt hierfür spezielle Lichtschalter und Steckdosen, die in einer niedrigeren Höhe angebracht werden können.

Denken Sie beim Lesen unserer Tipps bitte daran, dass jeder Mensch individuelle Bedürfnisse hat – passen Sie Ihr Zimmer entsprechend an. Mit ein wenig Planung kann das Schlafzimmer ein Ort der Entspannung und des Komforts sein, unabhängig von körperlichen Einschränkungen.

Haupterkenntnis: 

In einem barrierefreien Badezimmer ist es besonders wichtig, dass die Ausstattung rollstuhlgerecht ist. Dazu gehört auch der Zugang zu Schränken und Ablagen in einer für Rollstuhlfahrer geeigneten Höhe. Diese Anpassungen ermöglichen es den Alltag selbstständiger zu gestalten und sich in Ihrem Zuhause wohler zu fühlen.

3. Soziale Interaktion und Freizeitaktivitäten

Das Leben im Rollstuhl kann die Teilnahme an sozialen Aktivitäten und Hobbys einschränken. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, aktiv zu bleiben. Der Schlüssel liegt darin, offen für neue Erfahrungen zu sein und bereit zu sein, Hilfe anzunehmen.

  • Gemeinschaftliche Unterstützung finden
    Eine starke Gemeinschaft ist ein unschätzbarer Bestandteil des Lebens mit einer Mobilitätshilfe. Sie können z.B. Rollstuhlfahrernetzwerke suchen oder sich einer Gruppe Gleichgesinnter anschließen. Durch den Austausch von Erfahrungen lernen Sie nicht nur neue Fähigkeiten kennen, sondern knüpfen auch wichtige Kontakte.
  • Hobbies weiterverfolgen oder neu entdecken
    Viele Hobbys sind mit Anpassungen möglich – seien es Malerei, Fotografie oder Gartenarbeit. Online-Plattformen wie Meetup bieten eine Vielzahl von Veranstaltungen für Menschen mit unterschiedlichen Interessen.
  • Sport treiben
    Sport ist eine großartige Möglichkeit, die Gesundheit zu verbessern und soziale Beziehungen zu fördern. Es gibt viele Angebote für Rollstuhlsportarten wie Basketball oder Tanzen. Auf Websites wie dem Deutschen Behindertensportverband können lokale Vereine und Veranstaltungen gefunden werden. Es kann herausfordernd sein, Hilfe und Unterstützung zu finden, aber es lohnt sich, weiter nach sozialer Verbindung zu suchen und nicht aufzugeben.

Haupterkenntnis: 

Schließen Sie sich Gleichgesinnten an, die ähnliche Interessen teilen. Es ist wichtig, aktiv zu bleiben und sich mit anderen auszutauschen. Dadurch fühlen Sie sich nicht nur weniger isoliert, sondern können auch neue Freundschaften schließen und Ihre Lebensqualität verbessern.

Bild © manaemedia – stock.adobe.com

4. Reisen als Rollstuhlfahrer

Das Reisen kann für Rollstuhlfahrer eine große Herausforderung darstellen. Mit der richtigen Planung und Vorbereitung können Sie jedoch Ihre Reiseziele erreichen. Es ist wichtig, dass ein Zugang zu barrierefreien Umgebungen vorhanden ist, um ihre Mobilität zu fördern. Dies kann den Einsatz von Rampen, Aufzügen und breiteren Türen umfassen. Es ist auch ratsam, sich über die Verfügbarkeit von barrierefreien Verkehrsmitteln zu informieren, um unabhängig reisen zu können. Mit der passenden Ausrüstung und genug Planungszeit, kann die Welt selbstverständlich auch im Rollstuhl entdeckt werden.

  • Vorbereitung auf die Reise
    Es ist wichtig sicherzustellen, dass Ihr Reiseziel barrierefrei ist. Dies können Sie oft durch eine kurze Internetrecherche herausfinden. Es gibt auch spezielle Webseiten für barrierefreies Reisen, die hilfreiche Informationen bieten. Informieren Sie sich außerdem im Voraus über den Transport. Viele Fluggesellschaften und Bahnunternehmen bieten spezielle Services für Rollstuhlfahrer an.
  • Erstellen Sie eine Packliste
    Neben den üblichen Dingen benötigen Sie möglicherweise zusätzliches Zubehör für Ihren Rollstuhl oder andere Hilfsmittel während Ihrer Reise. Es ist daher ratsam, eine detaillierte Packliste zu erstellen.
  • Achten Sie auf Ihre Gesundheit
    Achten Sie während der Reise besonders auf Ihre Gesundheit: Trinken Sie ausreichend, legen Sie regelmäßige Pausen ein, um sich zu strecken und zu bewegen und so Thrombosen vorzubeugen. Stellen Sie sicher, dass Sie ausreichend Medikamente dabei haben, falls Sie diese benötigen.

Haupterkenntnis: 

Als Rollstuhlfahrer ist es wichtig, vor einer Reise sicherzustellen, dass das Ziel barrierefrei ist und geeignete Transportmöglichkeiten bietet. Packlisten helfen dabei, notwendiges Zubehör nicht zu vergessen. Während der Reise sollte besonders auf die Gesundheit geachtet werden.

5. Zugängliche Technologie für Rollstuhlfahrer

Gut durchdachte technologische Lösungen können den Alltag im Rollstuhl deutlich erleichtern und eine hohe Lebensqualität sicherstellen. Aber welche Art von Technik ist am nützlichsten?

  • Hilfreiche Apps und Software
    Apps wie Wheelmap geben Informationen über rollstuhlgerechte Orte in der Umgebung. Andere Anwendungen wie Sprachassistenten lassen sich zur Steuerung verschiedener Geräte verwenden.
  • Anpassbare Hilfsmittel
    Fortschrittliche Produkte, wie elektrisch verstellbare Betten oder automatisierte Türöffner, bieten mehr Unabhängigkeit zu Hause.
  • Digitale Kommunikationswerkzeuge
    Kommunikationstechnologien ermöglichen es Rollstuhlfahrern, leichter mit Freunden, Familie und Kollegen in Kontakt zu bleiben. Dazu gehören Videoanruf-Plattformen sowie Text-to-Speech-Software.

Ein erfülltes Leben trotz körperlicher Einschränkung

Ein ganzheitliches Wohlbefinden ist nicht nur wichtig – es ist entscheidend für ein erfülltes Leben im Rollstuhl. Verwandeln Sie deshalb Hindernisse in Chancen. Mit einer rollstuhlgerechten Wohnung und den richtigen Hilfsmitteln lässt sich das Zuhause sicher und bedürfnisgerecht gestalten. Eine verbesserte persönliche Mobilität hilft dabei, Herausforderungen im Alltag leichter und vor allem selbständig zu meistern.

Allgemeine Tipps zur physischen und psychischen Gesundheit: 

  • Regelmäßige Arztbesuche wahrnehmen
    Regelmäßige Arztbesuche sind entscheidend, um die körperliche Gesundheit zu überwachen und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Es ist wichtig, einen Arzt zu finden, der Erfahrung in der Betreuung von Rollstuhlfahrern hat und Ihre spezifischen Bedürfnisse berücksichtigen kann.
  • Bei Bedarf psychologische Unterstützung nutzen
    Ein wichtiges Thema ist die psychische Gesundheit. Es kann hilfreich sein, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um mit den Herausforderungen des Rollstuhlalltags umzugehen. Ein erfahrener Therapeut kann Ihnen helfen, Ihre Emotionen zu verarbeiten und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Quellen zur weiteren Recherche:

Deutscher Behindertensportverband: https://www.dbs-npc.de/
Rollstuhl-Ratgeber – Rollstuhlgerecht statt nur barrierefrei: https://rollstuhl-ratgeber.de/barrierefreiheit-rollstuhlgerecht
Barrierefreies Wohnen und Bauen: https://www.pflege.de/barrierefreies-wohnen/

FAQs Tipps für den Rollstuhlalltag

Was sollte im Umgang mit Rollstühlen beachtet werden?

Sie sollten auf Sicherheit, Komfort und Zugänglichkeit achten. Wartung ist auch wichtig, um den Rollstuhl in gutem Zustand zu halten.

Kann man im Rollstuhl alleine leben?

Absolut, ja. Mit der richtigen Ausstattung und Anpassungen kann ein Leben im Rollstuhl, je nach Grad der Behinderung, unabhängig geführt werden.

Wie sitzt man richtig in einem Rollstuhl?

Richtiges Sitzen beinhaltet eine gerade Haltung, die Füße flach auf dem Boden und die Arme entspannt an der Seite.

Was kann man am Rollstuhl alles einstellen?

An einem modernen Rollstuhl können Sie Sitztiefe, -breite und -neigung sowie Armlehnen- und Fußstützenposition anpassen.

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