Die Intimpflege bei Bettlägerigkeit ist ein sensibles Thema, das viele pflegende Angehörige vor große Herausforderungen stellt. Wenn ein geliebter Mensch bettlägerig und pflegebedürftig ist, gehört die Reinigung des Intimbereichs zu den täglichen Aufgaben. Eine gründliche Intimhygiene ist wichtig für Gesundheit, Hautschutz und Wohlbefinden – sie beugt Infektionen und Hautproblemen vor und trägt dazu bei, dass sich die betroffene Person sauber und frisch fühlt. Gleichzeitig verlangt die Intimpflege viel Fingerspitzengefühl, Empathie und Respekt, da Schamgefühle und mitunter auch Ekel auf beiden Seiten eine Rolle spielen können.
Bedeutung der Intimpflege bei Pflegebedürftigen
Die Intimpflege umfasst die Reinigung und Pflege der Intimregion – also Genitalbereich und Analbereich. Sie ist ein zentraler Bestandteil der täglichen Körperpflege. Gerade bei bettlägerigen pflegebedürftigen Menschen ist die regelmäßige Reinigung des Intimbereichs unverzichtbar, da sie oft aufgrund ihrer Lage (ständig liegend, mit eingeschränkter Mobilität) nicht selbst für ausreichende Hygiene sorgen können. Insbesondere bei Inkontinenz – einem häufigen Problem in der Altenpflege – müssen Urin- und Stuhlreste möglichst umgehend entfernt werden, da sie die Haut stark reizen und zu Infektionen führen können. Eine vernachlässigte Intimhygiene kann Hautirritationen, Wundsein, Pilzinfektionen oder Harnwegsinfekte begünstigen. Umso wichtiger ist es, den Intimbereich täglich zu reinigen und trocken sowie gepflegt zu halten.
Neben den gesundheitlichen Aspekten trägt die Intimpflege maßgeblich zum Wohlbefinden bei. Frisch gewaschen fühlt man sich wohler – das gilt auch für bettlägerige Patienten. Viele Senioren legen Wert auf Körperpflege, weil sie das Gefühl von Sauberkeit und Frische schätzen. Gerade wenn jemand viel schwitzt im Bett oder Inkontinenz vorliegt, schafft eine sorgfältige Reinigung Erleichterung und beugt unangenehmen Gerüchen vor. Intimhygiene ist damit sowohl eine Frage der Gesundheit als auch der Lebensqualität.
Schamgefühle und Würde wahren
Die Intimpflege erfordert einen besonders respektvollen Umgang, denn Scham spielt hier eine große Rolle. Für die meisten Menschen ist es unangenehm, von jemand anderem an den Genitalien gewaschen zu werden. Ältere Pflegebedürftige, etwa die Generation der heutigen 80- bis 100-Jährigen, wurden oft erzogen, Körper und Blöße diskret zu behandeln. Plötzlich nackt und hilflos vor den eigenen Kindern zu sein, empfinden viele als Demütigung. Als pflegender Angehöriger sollten Sie sich dieses Schamgefühls bewusst sein und die Würde der Person stets achten. Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Mutter oder Ihres Vaters: Auch Eltern haben im Alter ein Recht darauf, mit Anstand behandelt zu werden.
Tipps gegen Scham: Versuchen Sie, die Intimpflege so diskret und angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu gehört, dass Sie die Körperteile, die gerade nicht gewaschen werden, z.B. mit einem Handtuch oder leicht hochgezogener Kleidung bedecken. Niemand sollte völlig nackt und bloßliegen müssen. Bitten Sie auch andere Angehörige oder Pflegekräfte, während der Intimpflege den Raum zu verlassen, um unnötige Zuschauer zu vermeiden. Sprechen Sie während der Waschung über alltägliche Dinge wie z.B. über das Wetter oder frühere schöne Erlebnisse, um beide Seiten abzulenken und die Situation aufzulockern. Ein beiläufiges Gespräch kann peinliche Stille füllen und dem Moment die Intensität nehmen.
Bei Bedarf: Pflegedienst in Anspruch nehmen
Falls die Scham für Ihren Angehörigen unüberwindbar bleibt, ziehen Sie in Betracht, einen Pflegedienst nur für diese Aufgabe zu engagieren. Manchmal akzeptieren ältere Menschen Intimpflege durch fremde Pflegekräfte leichter als durch nahe Angehörige – schlicht, weil es weniger persönlich ist. Viele Pflegekassen finanzieren im Rahmen der Sachleistungen auch regelmäßige Körperpflege durch ambulante Dienste. Zögern Sie also nicht, professionelle Hilfe zu nutzen, wenn dies allen Beteiligten die Situation erleichtert. Ihr Familienmitglied wird es Ihnen danken, wenn Sie vor und nach der Körperpflege wieder als Sohn/Tochter da sein können, ohne dass diese intimen Momente zwischen Ihnen stehen.
Umgang mit Ekel
Ebenso natürlich wie Scham kann auch ein Gefühl von Ekel bei der Intimpflege auftreten wie zum Beispiel beim Reinigen von Ausscheidungen. Schämen Sie sich nicht, falls Ihnen anfangs mulmig ist. Viele unerfahrene Pflegende empfinden Unbehagen, weil es ungewohnt ist. Wichtig ist, sich emotional darauf vorzubereiten: Erinnern Sie sich daran, dass es Ihrem Angehörigen womöglich noch unangenehmer ist als Ihnen. Professionelle Pflegepersonen entwickeln mit der Zeit eine gewisse Routine. Als Laie dürfen Sie sich Zeit nehmen, sich an diese Tätigkeiten zu gewöhnen.
Praktische Tricks können helfen, z.B. das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder das Auftragen eines Mentholbalsams unter der Nase, um Gerüche abzuschwächen. Entscheidend ist, dem Pflegebedürftigen gegenüber keinen Ekel zu zeigen. Bewahren Sie eine neutrale, fürsorgliche Haltung, auch wenn es Ihnen innerlich schwerfällt. Wenn Sie merken, dass Sie psychisch überlastet sind, gönnen Sie sich eine Pause oder übergeben Sie diese Aufgabe temporär an jemand anderen. Die Betreuung eines nahestehenden Menschen ist kein leichter Job. Es ist kein Versagen, sich Unterstützung zu holen.
Vorbereitung: Umgebung und Hilfsmittel
Eine gründliche Planung und Vorbereitung schafft die Basis für eine gelingende Intimpflege. Bevor Sie mit dem Waschen beginnen, sorgen Sie für ein angenehmes Umfeld: Das Zimmer sollte warm genug sein (keine Zugluft), damit der Pflegebedürftige nicht friert. Schließen Sie Fenster und Türen und ziehen Sie Vorhänge zu, um Privatsphäre herzustellen. Legen Sie am besten schon vorab alle benötigten Gegenstände bereit, damit Sie während der Pflege nicht weggehen müssen.

Folgende Utensilien sollten griffbereit sein:
- Handschuhe: Verwenden Sie stets Einmalhandschuhe zum Eigenschutz und aus Hygienegründen. Hautkontakt mit Körpersekreten kann Sie sonst Krankheiten aussetzen. Außerdem vermeiden Handschuhe, dass Sie ungewollt Ekel empfinden.
- Waschutensilien: Bereiten Sie eine Schüssel mit warmem Wasser vor. Falls eine Ganzkörperwäsche im Bett durchgeführt wird, nutzen Sie für den Intimbereich idealerweise frisches, sauberes Wasser, insbesondere wenn andere Körperteile vorher schon gewaschen wurden. Nutzen Sie weiche Waschlappen oder – noch hygienischer – spezielle Einmal-Waschhandschuhe für die Reinigung. Einmalwaschlappen verringern das Risiko einer Keimübertragung, da sie nach Gebrauch direkt entsorgt werden.
- Reinigungsprodukte: Im Intimbereich sollten Sie nach Möglichkeit nur klares Wasser verwenden oder eine pH-neutrale Waschlotion, die speziell für die Intimpflege entwickelt wurde. Milde Intimwaschlotionen reinigen sanft, ohne die empfindliche Haut zu reizen. Normale Seifen, stark parfümierte Duschgels, Produkte mit Alkohol oder ätherischen Ölen sind tabu, da sie die Schleimhäute austrocknen und das gesunde Hautmilieu stören.
- Handtücher und Unterlagen: Sie benötigen mehrere saubere Handtücher: einige kleine zum Abtrocknen sowie ggf. ein größeres Badetuch oder Laken zum Unterlegen. Schützen Sie das Bett mit einer wasserundurchlässigen Unterlage (z.B. einem Einmal-Bettschutz oder einer waschbaren Gummimatte), damit weder Wasser noch Verschmutzungen auf das Laken gelangen. Bettschutzeinlagen, ob Einweg oder waschbar, helfen, Matratze und Bettwäsche trocken zu halten.
- Inkontinenzmaterial: Falls Ihr Angehöriger Windeln, Vorlagen oder Katheter nutzt, halten Sie frische Inkontinenzprodukte bereit. Eine saubere Windel (Vorlage) und ggf. Einweghose zum Wechseln nach der Reinigung sollten griffbereit liegen. Auch ein Müllbeutel für gebrauchte Windeln und Einmalartikel sollte in Reichweite sein.
- Weitere Hilfsmittel: Je nach Situation können zusätzliche Utensilien nötig sein, z.B. Waschschüsseln (eine für Seifenwasser, eine für klares Wasser zum Nachspülen, wenn Sie mit Seife arbeiten), weiche Feuchttücher, Öltücher bei sehr trockener Haut oder Wattepads für die schonende Reinigung von empfindlichen Stellen. Ein Pflegeschutzschürze oder Einweg-Kittel für Sie als Pflegende bzw. Pflegender ist empfehlenswert, vor allem wenn mit Stuhl gereinigt wird. Bei Bedarf nutzen Sie Hilfsmittel zur Umlagerung: z.B. ein Seitengitter am Pflegebett oder ein kleines Kissen, um den Patienten in Seitenlage zu stützen, falls Sie ihn zum Reinigen drehen müssen. Ein höhenverstellbares Pflegebett kann Ihren Rücken enorm entlasten, da Sie so in angenehmer Arbeitshöhe pflegen können.
Sicherstellung der Hygiene: Achten Sie bei der Vorbereitung auf absolute Sauberkeit. Waschlappen, Handtücher etc. müssen frisch gewaschen sein. Verwenden Sie keine Tücher mehrfach, ohne sie zu waschen. Legen Sie gebrauchte Waschlappen sofort zur Seite (am besten in einen Wäschesack) und tauchen Sie sie nicht zurück ins Wasser. Denn sonst werden die Keime verteilt. Halten Sie eine Flasche Händedesinfektionsmittel bereit, um sich nach der Pflege die Hände zu desinfizieren, insbesondere nach Kontakt mit Ausscheidungen. Und natürlich: Hände waschen vor und nach jeder Pflegetätigkeit ist Pflicht.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Intimpflege im Bett
Wenn alles vorbereitet ist, können Sie mit der eigentlichen Intimpflege beginnen. Im Folgenden finden Sie eine Anleitung in Schritten, wie Sie bei einem bettlägerigen Menschen den Intimbereich reinigen können. Einige Aspekte unterscheiden sich je nachdem, ob Sie eine Frau oder einen Mann pflegen – wir gehen weiter unten auf beide Fälle ein.
Zunächst die allgemeinen Schritte:
- Kommunikation und Einverständnis: Erklären Sie Ihrem Angehörigen in ruhigem Ton, was Sie als Nächstes tun werden. Zum Beispiel: „Ich werde jetzt den Unterleib waschen.“ Fragen Sie, ob es in Ordnung ist und ob er/sie bereit ist. Diese Hilfestellungen geben dem Pflegebedürftigen ein Gefühl von Kontrolle und Selbstwirksamkeit. Drängen Sie nichts auf, sondern gehen Sie behutsam vor. Wenn Ihr Angehöriger beispielsweise sagt, er möchte lieber von einer Pflegeperson gleichen Geschlechts gewaschen werden, versuchen Sie, diesen Wunsch zu berücksichtigen.
- Bequeme Positionierung: Stellen Sie das Bett auf eine angenehme Arbeitshöhe ein, um Ihren Rücken zu schonen. Der Pflegebedürftige sollte flach auf dem Rücken liegen. Knien oder stehen Sie an der Bettkante auf Höhe des Beckens. Sollte die Person in einem normalen Bett liegen, können Sie eventuell besser arbeiten, wenn Sie sich auf die Bettkante setzen. Achten Sie darauf, dass der/die Betroffene bequem liegt und nicht ins Hohlkreuz kommt. Falls möglich, kann die Person die Beine leicht anstellen oder spreizen, um den Zugang zum Intimbereich zu erleichtern.
- Oberkörper und Beine bedecken: Decken Sie den Oberkörper Ihres Angehörigen mit einem Handtuch oder einer leichten Decke zu, damit er/sie nicht fröstelt und sich nicht bloßgestellt fühlt. Auch die Beine können Sie bis zum Beginn der Intimregion abdecken. Sie enthüllen wirklich nur den Bereich, den Sie gerade waschen. Viele Pflegende stecken z.B. ein Handtuch locker unter den Bauch bzw. Unterleib, das über Schamregion und Oberschenkel gelegt wird und das sie nach Bedarf hochklappen können. Bei Frauen kann man auch den Saum des Nachthemds so drapieren, dass er den Schambereich verdeckt und immer nur ein kleiner Spalt freigelegt wird. Dieses Vorgehen hilft enorm gegen Schamgefühl. Zudem verhindert das Abdecken, dass der Pflegebedürftige auskühlt.
- Vorbereitung im Intimbereich: Falls Ihr Angehöriger einen Blasenkatheter mit Urinbeutel hat, leeren Sie den Beutel vorher, damit er nicht im Weg ist oder ausläuft. Entfernen Sie – soweit noch nicht geschehen – eine verschmutzte Windel oder Vorlage vorsichtig. Nutzen Sie die Gelegenheit für einen kurzen Toilettengang, falls der Betroffene spüren lässt, dass er Wasser lassen oder Stuhl absetzen könnte. In vielen Fällen empfiehlt es sich, vor der Körperwäsche das Töpfchen, den Bettpfannen-Stuhl (Stechbecken) oder Toilettenstuhl anzubieten. Gerade bei Inkontinenz-Patienten ist es sinnvoll, wenn möglich, zuerst die Blase oder den Darm zu entleeren, um anschließend in Ruhe waschen zu können. Legen Sie unter das Gesäß eine Einmalunterlage oder ein aufgeschlagenes großes Handtuch, um das Bett zu schützen, falls Sie das nicht bereits getan haben.
- Intimbereich reinigen – Grundregeln: Verwenden Sie für die Intimregion stets frisches Wasser und frische Waschutensilien. Falls Sie zuvor andere Bereiche des Körpers gewaschen haben (z.B. bei der Ganzkörperwaschung im Bett), wechseln Sie jetzt das Wasser und nehmen Sie einen sauberen Waschlappen. Das ist wichtig, um Keime nicht von anderen Körperstellen (wie z.B. den Füßen) in den Intimbereich zu übertragen. Eine grundlegende Regel bei der Intimpflege lautet: Immer von vorne nach hinten waschen! Reinigen Sie also zuerst die Genitalien und zuletzt den Analbereich. Dadurch wird verhindert, dass Darmbakterien in die Harnröhre oder Scheide gelangen – eine solche Keimverschleppung ist ein häufiger Auslöser von Blasenentzündungen und Infektionen. Wechseln Sie den Waschlappen sofort, wenn er verschmutzt ist, und tauchen Sie benutzte Tücher nicht ins saubere Wasser zurück. Nutzen Sie lieber mehrere kleine Einmaltücher nacheinander. Haben Sie alle Materialien parat, ziehen Sie frische Handschuhe an und beginnen mit der Reinigung.

Intimpflege bei Frauen
Bei weiblichen Pflegebedürftigen gehen Sie behutsam und systematisch vor. Schritt für Schritt können Sie sich an folgender Reihenfolge orientieren:
- Schamregion freilegen: Bitten Sie Ihre Angehörige, die Beine leicht zu spreizen (soweit möglich). Decken Sie den Unterleib nur so weit auf, wie nötig. Der Oberkörper und die Beine oberhalb der Knie bleiben bedeckt, damit sich Ihre Angehörige nicht nackt und schutzlos fühlt.
- Leisten und äußere Umgebung waschen: Waschen Sie zuerst mit einem weichen, angefeuchteten Waschlappen (oder Einmalwaschtuch) den Bereich um die eigentlichen Intimorgane: Reinigen Sie behutsam die Bauchdecke unterhalb des Nabels, die Leisten und die Innenseiten der Oberschenkel bis hin zum Schambereich. Verwenden Sie lauwarmes Wasser. Wischen Sie Schweiß, Urinreste oder Cremespuren von der Haut. Danach trocknen Sie diese Areale sanft durch behutsames Tupfen ab, um die Haut nicht zu reizen. Auf keinen Fall kräftig Reiben!
- Äußere und innere Schamlippen reinigen: Nun widmen Sie sich dem Vulva-Bereich. Bitten Sie Ihre Angehörige, die Beine etwas weiter zu öffnen, und beugen Sie diese eventuell leicht. Mit Daumen und Zeigefinger Ihrer freien Hand können Sie vorsichtig die großen äußeren Schamlippen auseinanderspreizen. Nehmen Sie einen sauberen, weichen Waschlappen (oder ein frisches Einmalpflegetuch), den Sie in warmes Wasser getaucht haben. Ohne Seife oder maximal mit einer milden Intimwaschlotion wischen Sie nun sanft über die Harnröhrenöffnung und den Vaginaleingang, also die Bereiche zwischen den inneren Schamlippen. Arbeiten Sie mit geringem Druck und wischen Sie immer von innen nach außen, also vom Zentrum (Scheideneingang) nach außen zu den großen Schamlippen. So verhindern Sie, dass Schmutz oder Keime in die Scheide gelangen. Verwenden Sie für jeden Wisch möglichst eine frische Stelle des Tuchs. Anschließend waschen Sie die großen äußeren Schamlippen von vorne (Schambein) nach hinten in Richtung After. Wichtig: Reinigen Sie den Analbereich noch nicht in diesem Schritt, um keine Verunreinigung in die Vaginalregion zu bringen.
- Trocknen der vorderen Intimregion: Ist alles sauber, nehmen Sie ein weiches sauberes Handtuch und tupfen Sie die gesamte gewaschene Region vorsichtig trocken. Achten Sie darauf, auch zwischen den Hautfalten Feuchtigkeit aufzunehmen. Durch behutsames Tupfen statt Rubbeln vermeiden Sie Hautirritationen.
- Reinigung von Gesäß und After: Jetzt folgt die Hinterseite. Bitten Sie Ihre Angehörige, ein wenig zur Seite zu rollen. Falls sie nicht mithelfen kann, unterstützen Sie sie dabei: Greifen Sie mit einer Hand an ihre Hüfte und drehen Sie den Körper vorsichtig zu Ihnen, sodass Sie Zugang zum Gesäß haben. Ein Seitenschutz am Bett oder ein Kissen im Rücken kann helfen, die Lage zu stabilisieren. Reinigen Sie zunächst die Pobacken/gesamte Gesäßregion mit einem frischen Waschlappen und warmem Wasser. Dann säubern Sie die Analgegend: Wischen Sie mit einem separaten, sauberen Tuch vom Damm Richtung After – also vom Ende der Scheide nach hinten. Diese Reinigung von vorne nach hinten stellt sicher, dass keine Keime aus der Analregion Richtung Vagina gelangen. Heben Sie gegebenenfalls das Bein leicht oder spreizen Sie die Pobacken mit Ihrer freien Hand, um gut an den After heranzukommen. Entfernen Sie alle Stuhlreste gründlich. Sollte eine sehr hartnäckige Verschmutzung vorhanden sein, können Sie eine milde Seifenlösung verwenden, aber spülen Sie Seifenreste anschließend mit klarem Wasser sorgfältig ab. Danach trocknen Sie auch hier alles gut ab, besonders zwischen den Hautfalten der Gesäßregion. Feuchte Haut in der Pofalte kann sonst rasch wund werden oder einen Pilzbefall begünstigen.
- Intimbereich wieder bedecken: Nach abgeschlossener Reinigung können Sie der Dame helfen, wieder in Rückenlage zu kommen. Decken Sie den Intimbereich sofort mit einem sauberen Tuch oder der Decke zu, damit sie nicht friert und sich angezogen fühlt. Lassen Sie sie keinesfalls unnötig entblößt liegen.

Intimpflege beim Mann
Auch bei einem männlichen Pflegebedürftigen erfolgt die Intimreinigung systematisch von vorne nach hinten. Im Detail können Sie folgendermaßen vorgehen:
- Vorbereitung: Decken Sie wieder zunächst nur so viel auf wie nötig. Der Oberkörper und die Beine ab Mitte Oberschenkel bleiben bedeckt. Die Beine können leicht gespreizt oder aufgestellt sein, um den Zugang zu erleichtern. Achten Sie darauf, dass ggf. vorhandene Schamhaare nicht am Handtuch ziepen – wenn nötig, kämmen Sie sie sanft zur Seite.
- Leisten und Oberschenkel waschen: Beginnen Sie auch hier mit dem äußeren Bereich. Mit warmem Wasser und einem Waschlappen reinigen Sie die Leistenbeugen, die untere Bauchregion oberhalb des Penis und die Innenseiten der Oberschenkel bis hin zum Hodensack. Entfernen Sie Schweiß und eventuelle Verschmutzungen auf der Haut. Anschließend trocken tupfen.
- Hodensack reinigen: Waschen Sie nun behutsam den Hodensack und die Haut darunter. Stützen Sie die Hoden mit Ihrer freien Hand leicht, wenn nötig, und reinigen Sie mit der anderen Hand und einem weichen Tuch sanft die Haut der Hoden und alle Falten. Üben Sie nur minimalen Druck aus, da die Hoden sehr empfindlich sind. Anschließend tupfen Sie alles vorsichtig trocken.
- Penis waschen: Dieser Schritt erfordert besondere Sorgfalt. Fassen Sie den Penis behutsam. Bei unbeschnittenen Männern ziehen Sie die Vorhaut ganz vorsichtig ein Stück zurück, bis die Eichel sichtbar wird. Oft sammelt sich darunter weißlicher Belag (Smegma), den Sie mit dem feuchten Waschlappen sachte abwischen. Verwenden Sie lauwarmes Wasser. Seife ist hier meist nicht nötig und könnte brennen. Reinigen Sie die Eichel rundherum und ebenso den Bereich der Vorhautinnenfläche, der nun freiliegt. Sobald alles sauber ist, schieben Sie die Vorhaut wieder nach vorn über die Eichel! Dieser Schritt ist enorm wichtig, damit die Eichel nicht austrocknet und kein Schnürring-Effekt entsteht, der die Durchblutung behindert.
Beschnittene Männer haben keine Vorhaut – hier wischen Sie einfach die gesamte Eichel und den Penisschaft ab. Reinigen Sie anschließend den Penisschaft bis zur Basis. Vergessen Sie nicht die Hautfalten an der Peniswurzel und um das Schambein, wo manchmal Haare und Hautschuppen haften. Sollte ein Urinalkatheter (Dauerkatheter) vorhanden sein, reinigen Sie auch die Penismündung um den Katheter herum und ein Stück des Schlauchs, das am Penis anliegt, mit einem Desinfektions- oder speziellen Katheterreinigungstuch. - Trocknen: Tupfen Sie den Penis und die umliegende Region vorsichtig trocken. Achten Sie wieder darauf, durch sanftes Tupfen Reibung zu vermeiden.
- Analbereich reinigen: Lassen Sie Ihren Angehörigen (soweit möglich) leicht die Beine anwinkeln oder drehen Sie ihn vorsichtig auf die Seite, um den After zu säubern. Wie bei der Frau gilt auch hier: Wischen Sie mit einem sauberen Tuch von vorne (Damm unter dem Hodensack) nach hinten (After). Reinigen Sie die gesamte Gesäßfalte gründlich und entfernen Sie Stuhlreste vollständig. Benutzen Sie bei Bedarf mehrere Tücher, bis alles sauber ist. Danach trocknen Sie die Analregion und das Gesäß sorgfältig ab, wiederum auch zwischen den Hautfalten. Legen Sie zum Schluss den Patienten wieder in Rückenlage zurück und decken Sie ihn zu.
Bei Männern ist es ebenfalls ratsam, zügig zu arbeiten, aber ohne Hektik. Viele Männer empfinden die Intimpflege durch Angehörige als sehr unangenehm. Achten Sie also auch hier besonders auf die oben genannten Maßnahmen gegen Scham (Zudecken, ablenken etc.). Falls sich Ihr Angehöriger extrem unwohl fühlt, kann wie erwähnt ein externer Pflegedienst einspringen.
Hinweis: Sollte Ihr Angehöriger Schmerzen oder Verletzungen im Genitalbereich haben (z.B. infolge eines Katheters, einer Pilzinfektion oder Dekubitus in der Pofalte), passen Sie die Reinigung entsprechend an. Im Zweifel halten Sie Rücksprache mit einem Arzt oder der Pflegefachkraft, welche Produkte und Techniken dann geeignet sind. Bei wunden Stellen oder Druckgeschwüren darf oft keine Seife verwendet werden, und manchmal sind medizinische Hilfsmittel wie spezielle Waschlösungen oder antiseptische Sprays nötig – das klären Sie am besten individuell.
Besondere Situationen: Intimpflege bei Inkontinenz
Viele bettlägerige Patienten sind inkontinent, d.h. sie können Blase und/oder Darm nicht mehr kontrollieren. Das macht die Intimpflege besonders wichtig und aufwändig. Urin und Stuhl wirken sehr aggressiv auf die Haut und können sie in kurzer Zeit wund machen oder zu Infektionen führen. Daher gilt: Bei Inkontinenz immer nach jeder Ausscheidung den Intimbereich reinigen! Warten Sie nicht bis zur nächsten geplanten Waschzeit, sondern säubern Sie Urin und Stuhl sofort, sobald es möglich ist.
Praktisch bedeutet das: Kontrollieren Sie regelmäßig die Windel/Vorlage. Spätestens alle 2-3 Stunden (oder nach Plan des Hausarztes/Pflegedienstes) sollten Inkontinenzmaterialien gewechselt werden, auch um Feuchtigkeit vom Körper fernzuhalten. Wenn Ihr Angehöriger Stuhl abgesetzt hat, ziehen Sie Schutzkleidung für sich an (z.B. Schürze oder Einmalkittel), um Ihre Kleidung zu schützen, und verwenden Sie bei Bedarf zusätzlich Einmal-Unterlagen, um das Bett zu schützen. Dann reinigen Sie die Haut wie oben beschrieben. Bei starken Verschmutzungen haben sich Feuchttücher speziell für die Intimpflege bewährt. Es gibt weiche, pH-hautneutrale Intimpflegetücher und sanfte Öltücher, die den Schmutz lösen und die Haut gleichzeitig pflegen. Achten Sie darauf, nicht zu stark zu rubbeln. Auch angetrocknete Stuhlreste lieber einweichen lassen (z.B. ein warmes, feuchtes Tuch einige Minuten auflegen) statt aggressiv abzuwischen.
Nach der Reinigung sollte der Intimbereich gründlich getrocknet werden und dann mit einer Schutzcreme versorgt werden. Gerade bei Inkontinenz empfehlen sich Zinkcremes oder spezielle Inkontinenz-Hautschutzcremes, die einen leichten Schutzfilm auf der Haut bilden. Diese Barriere verhindert, dass die nächste Urin- oder Stuhlausscheidung direkt auf der Haut liegt. Zinksalbe, Panthenol-Salbe oder auch Vaseline sind typische Mittel, um gereizte Haut zu schützen. Tragen Sie nur eine dünne Schicht auf die gefährdeten Stellen auf (Leistenfalten, Po-Falte, Bereich um After und Genitalien). Achten Sie darauf, dass die Haut vor dem Eincremen wirklich trocken ist. Denn eingeschlossene Feuchtigkeit unter der Salbe kann sonst genau das Gegenteil bewirken.
Erst nach Reinigung, Trocknung und Eincremen legen Sie eine frische Windel oder Vorlage an. Wichtig: Überprüfen Sie bei jedem Wechsel die Haut auf Rötungen, kleine Risse, Ausschlag oder Druckstellen. Inkontinenz kann leicht zu Hautirritationen oder Pilzbefall (z.B. Windeldermatitis) führen. Sollten Ihnen Veränderungen auffallen, sprechen Sie diese beim Arzt oder in der Versorgung durch einen Pflegedienst an, damit geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden (z.B. Heilsalben, häufigeres Wechseln etc.).
Nachbehandlung und Hautpflege
Nach der Reinigung des Intimbereichs ist die Hautpflege ein weiterer wichtiger Schritt. Gerade die Haut älterer oder kranker Menschen ist oft empfindlich und trocken. Folgende Maßnahmen sichern eine gute Hautpflege nach der Intimhygiene:
- Gründlich trocknen: Stellen Sie sicher, dass nach dem Waschen keine Nässe auf der Haut verbleibt. Insbesondere Bereiche mit Hautfalten – etwa Leisten, Schamlippen, Pobacken – müssen sanft trocken getupft werden. Restfeuchtigkeit kann zu Aufweichungen (Mazerationen) der Haut führen, was einen Nährboden für Infektionen bietet. Also: Lieber ein paar Sekunden länger trocknen und dabei vorsichtig alle Winkel erreichen.
- Pflegende Lotion oder Creme: Tragen Sie anschließend eine geeignete Pflegecreme oder Lotion auf, um die Haut zu beruhigen und vor dem Austrocknen zu schützen. Empfehlenswert sind pH-hautneutrale, unparfümierte Produkte mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen (z.B. Panthenol, Aloe Vera, Urea in geringer Konzentration für sehr trockene Haut). Solche Pflegeprodukte versorgen die Haut mit Fett und Feuchtigkeit und stärken die Hautbarriere. Insbesondere wenn Sie mit Wasser und Seife gewaschen haben, ist eine Rückfettung der Haut sinnvoll. Fragen Sie Ihren Angehörigen, welche Lotion er/sie angenehm findet. Viele Menschen haben bevorzugte Düfte oder Marken, die ihnen vertraut sind. Das Eincremen kann auch angenehm sein, wenn es mit sanfter Massage verbunden wird – allerdings nur, wenn die Person das mag. Achten Sie darauf, nur Produkte zu verwenden, die der Intimzone guttun: Keine parfümierten Intimsprays oder aggressive Desinfektionsmittel auf Schleimhäuten. Ein einfaches Pflegeöl oder eine medizinische Hautschutzsalbe ist meist am besten.
- Spezialpflege bei Problembereichen: Hat Ihr Angehöriger bereits wunde Stellen (Wundsein in der Leiste oder am Po) oder sogar einen Dekubitus (Druckgeschwür) im Gesäßbereich, benötigen diese Partien besondere Aufmerksamkeit. Reinigen Sie betroffene Stellen nur nach Anweisung des Arztes oder Wundmanagers. Denn oft gelten hier spezielle Protokolle (z.B. Reinigung mit Kochsalzlösung statt Leitungswasser, Verwendung von antiseptischen Lotionen etc.). Nach der Reinigung sollten vorhandene Wunden mit vom Arzt verordneten Salben versorgt und ggf. mit Verbandsmaterial geschützt werden. In solchen Fällen ist es ratsam, sich von einer Pflegekraft einweisen zu lassen, um nichts falsch zu machen.
- Ankleiden und Nachsorge: Nachdem der Intimbereich sauber und gepflegt ist, ziehen Sie Ihrem Angehörigen frische, saubere Wäsche an – am besten Baumwollunterwäsche oder spezielle Inkontinenzhosen sowie ein frisches Unterhemd/ Schlafanzug. Frische Kleidung trägt ebenfalls zum Gefühl von Wohlbefinden und Frische bei. Richten Sie die Bettdecke gemütlich, damit der Betroffene warm und bequem liegt. Lüften Sie ggf. kurz den Raum, um feuchte Luft oder Gerüche zu entfernen – aber achten Sie darauf, dass es nicht zieht. Entsorgen Sie alle Einmalmaterialien (Handschuhe, Tücher, Windeln) in einem Müllbeutel und verschließen Sie ihn gut. Benutzte waschbare Wäsche waschen Sie idealerweise sofort oder lagern sie getrennt. Säubern Sie auch eventuell benutzte Flächen oder Gegenstände, die mit Schmutz in Kontakt kamen (z.B. Waschschüssel ausleeren und ausspülen, Toilettenstuhl reinigen). Zum Schluss waschen und desinfizieren Sie Ihre Hände gründlich.

Intimrasur – ja oder nein?
Ein Aspekt, der bei der Intimpflege manchmal zur Sprache kommt, ist die Intimrasur. Manche Pflegende überlegen, ob sie den Schambereich der betreuten Person rasieren oder trimmen sollten, etwa um die Hygiene zu erleichtern. Grundsätzlich ist die Intimrasur bei Pflegebedürftigen kein Muss. Sie hängt vor allem vom Wunsch und der Gewohnheit der betroffenen Person ab.
Hat Ihr Angehöriger sich zeitlebens im Intimbereich rasiert und möchte dies weiterhin so halten, können Sie versuchen, dem nachzukommen. Andererseits empfinden viele ältere Menschen Schamhaar durchaus als natürlichen Schutz und möchten nicht rasiert werden. Besprechen Sie das Thema behutsam, falls es relevant erscheint.
Vorteile einer Intimrasur: Weniger Schamhaar kann tatsächlich die Reinigung erleichtern, denn Urin und Stuhl lassen sich aus rasierten Bereichen oft einfacher entfernen und es bleiben keine Rückstände im Haar haften. Auch Hautpflegecremes lassen sich auf glattrasierter Haut leichter auftragen. Mitunter wird auch argumentiert, eine Rasur reduziere unangenehme Gerüche.
Nachteile und Risiken: Die Haut in der Intimregion ist extrem empfindlich. Rasieren kann leicht zu Mikroverletzungen, Hautreizungen oder eingewachsenen Haaren führen, was wiederum Infektionen begünstigt. Gerade wenn jemand an Diabetes oder Durchblutungsstörungen leidet, können selbst kleine Hautverletzungen problematisch sein. Außerdem juckt nachwachsende Haarstoppel oft, was für den Pflegebedürftigen unangenehm ist. Bei Männern erhöht eine Rasur (insbesondere mit Nassrasierer) das Risiko von kleinen Schnittverletzungen am Hodensack oder Penis, was unbedingt vermieden werden sollte.
Tipps zur Intimrasur: Wenn Sie sich für eine (Teil-)Rasur entscheiden, gehen Sie äußerst vorsichtig vor. Nutzen Sie am besten einen elektrischen Trimmer mit Aufsatz, der Haare nur kürzt statt glatt auf der Haut abzuschneiden – so minimieren Sie Schnitte. Straffen Sie die Haut mit der freien Hand, um Verletzungen vorzubeugen. Arbeiten Sie nur bei guter Beleuchtung und in Ruhe, ohne Zeitdruck. Eine andere Möglichkeit ist, die Haare nur etwas zu stutzen (mit einer abgerundeten Schere oder dem Trimmer) statt einer Komplettrasur. Oft reicht das schon, um die Hygiene zu verbessern. Trockenrasur ist im Intimbereich tendenziell besser, da sie weniger hautreizend ist als Rasierschaum und Klinge. Wenn Sie unsicher sind oder der Pflegebedürftige sehr unruhig, verzichten Sie lieber darauf oder lassen Sie es bei Bedarf durch medizinisches Fachpersonal machen. Denken Sie daran: Eine Intimrasur ist kein zwingender Bestandteil der Pflege. Sauberkeit lässt sich auch mit behutsamer Waschung erreichen, selbst wenn Haare vorhanden sind.
Unterstützung durch Pflegeprofis und weitere Tipps
Die Intimpflege erfordert nicht nur körperliche, sondern auch psychische Bereitschaft. Pflegende Angehörige stehen dabei oft vor einer Gratwanderung zwischen Nähe und Distanz. Zögern Sie nicht, Hilfestellungen anzunehmen: Professionelle Pflegekräfte können Ihnen Techniken zeigen oder schwierige Handgriffe übernehmen. Zum Beispiel können Sie vereinbaren, dass ein ambulanter Pflegedienst ein- oder zweimal pro Woche zum Baden oder Duschen kommt und dabei auch die Intimpflege übernimmt. So bleibt Ihnen zwar die tägliche kleine Wäsche, aber die umfassendere Reinigung erfolgt durch Profis. Das entlastet Sie und kann auch Ihrem Angehörigen das Gefühl von Professionalität und Routine geben.
Möchten Sie die Intimpflege selbst (weiter) übernehmen, können Pflegekurse für Angehörige sehr wertvoll sein. Dort lernen Sie praktische Abläufe, den Einsatz von Hilfsmitteln und den Umgang mit typischen Pflegesituationen, einschließlich der Körperpflege im Bett. Wissen gibt Sicherheit, und Sicherheit reduziert Stress. Nutzen Sie Informationsangebote und Ratgeber, um sich weiterzubilden und Rat zu suchen.
Nicht zuletzt: Achten Sie auf sich selbst. Die Intimpflege eines Angehörigen kann emotional belasten. Gönnen Sie sich danach eine kleine Pause, atmen Sie durch, waschen Sie sich die Hände und vielleicht das Gesicht mit kaltem Wasser. Pflegen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, und die Selbstfürsorge der Pflegenden ist ebenso wichtig. Teilen Sie sich Aufgaben, wenn möglich, mit anderen Familienmitgliedern oder lassen Sie sich von einem Pflegedienst zumindest teilweise entlasten – sei es regelmäßig oder ab und zu, wenn Sie Urlaub brauchen. So vermeiden Sie Überforderung und können mit mehr Geduld und Ruhe für Ihren Angehörigen da sein.
Fazit
Die Intimpflege bei Bettlägerigkeit stellt sowohl körperliche als auch emotionale Anforderungen an Pflegende. Doch mit der richtigen Vorbereitung, dem passenden Hilfsmittel-Einsatz und einfühlsamer Vorgehensweise lässt sich diese Pflegeaufgabe meistern. Entscheidend sind Respekt, Hygiene und Geduld: Respekt vor der Scham und Würde des Pflegebedürftigen, strikte Hygiene zur Gesunderhaltung und viel Geduld sowie Fingerspitzengefühl im Umgang miteinander. Eine gründliche Intimhygiene fördert die Gesundheit Ihres Angehörigen, beugt Infektionen und Hautschäden vor und erhöht spürbar sein/ihr Wohlbefinden. Gleichzeitig können Sie als pflegender Angehöriger stolz darauf sein, durch Ihre Pflege die Lebensqualität des geliebten Menschen zu erhalten – auch wenn es manchmal Überwindung kostet.
Vergessen Sie nicht, dass Sie nicht allein sind: Es gibt zahlreiche Hilfsmittel und Pflegeprodukte, die Ihnen die Arbeit erleichtern. Vom Waschlappen über Waschschüssel bis zur Inkontinenzauflage – die richtige Ausstattung macht einen großen Unterschied im Pflegealltag. Ebenso dürfen Sie auf Unterstützung von Pflegeprofis zurückgreifen, wann immer nötig.
Alles in allem gilt: Mit Routine und etwas Übung wird die Intimpflege zu einem selbstverständlichen Bestandteil der täglichen Pflege. Ihr Angehöriger wird sich sauberer, gepflegter und damit wohler fühlen und Sie tragen wesentlich dazu bei, seine/ihre Gesundheit zu schützen. Intimhygiene ist ein Thema, das zunächst Überwindung kosten kann, aber es zahlt sich in Gesundheit und Würde aus. Zögern Sie nicht, bei Fragen weitere Tipps einzuholen. Die Pflegeberatung, Ärzte oder erfahrene Pflegekräfte helfen Ihnen hier gern weiter. Mit Herz, Verstand und den richtigen Hilfsmitteln gelingt die Intimpflege bei Bettlägerigkeit zum Besten für alle Beteiligten.