Inkontinenz: Was kann man dagegen tun?

Rate this post

Schwacher Beckenboden, Multiple Sklerose oder eine andere neurologische Erkrankung als Ursache: Eine Inkontinenz kann für Frauen und Männer gleichermaßen ein belastendes Problem sein, das sowohl die körperliche Gesundheit als auch das emotionale Wohlbefinden beeinträchtigt. Aber es gibt Hoffnung! In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf mögliche Ursachen für Inkontinenz, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, Hilfsmittel zur Bewältigung der Symptome und Tipps zur Vorbeugung.

Egal ob Sie selbst betroffen sind oder jemanden kennen, der mit Harn- oder Stuhlinkontinenz zu kämpfen hat – hier finden Sie wertvolle Informationen und Ratschläge. Erfahren Sie jetzt, was man als Betroffener gegen Stuhl- oder Harninkontinenz tun kann.

Mögliche Ursachen für Inkontinenz

Inkontinenz kann viele Ursachen haben. Zum einen können das Alter oder verschiedene Krankheiten eine Rolle spielen. Besteht eine Harninkontinenz, so kann diese mit verschiedenen Therapien behandelt werden, einschließlich der Behandlung von Dranginkontinenz. Für eine passende Behandlung ist es zunächst wichtig, die genaue Ursache der Stuhl oder Harninkontinenz zu ermitteln, um eine geeignete Therapie für die Betroffenen einzuleiten.

Ursache Alter

Die Stärke der Beckenbodenmuskulatur schwächt sich im Alter ab. Das kann zu Problemen wie Blasenschwäche führen. Zudem verändern sich im Laufe des Lebens auch die Hormone. Diese Veränderungen können weitere Auswirkungen auf die Blasen- und Schließmuskelfunktion haben. Um diese Beschwerden richtig zu behandeln, ist eine gezielte Therapie gegen Dranginkontinenz empfehlenswert.

Ursache Krankheiten

Prostataerkrankungen können zu verschiedenen Formen von Harninkontinenz führen. Eine vergrößerte Prostata verengt beispielsweise die Harnröhre, wodurch der Urin beim Toilettengang nicht komplett abfließen kann. Eine effektive Therapie kann den Betroffenen helfen, mit diesem Problem umzugehen.

Neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose können ebenfalls die Ursache einer Harninkontinenz sein. Es gibt jedoch verschiedene therapeutische Ansätze, um die Symptome zu lindern. Bei Diabetes mellitus ist eine gut eingestellte Blutzuckerkontrolle wichtig, um das Risiko einer Dranginkontinenz zu minimieren.

Bild © mi_viri – stock.adobe.com

Behandlungsmöglichkeiten gegen Inkontinenz

Je nach Form der Inkontinenz sowie Ausprägung stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:

  • Medikamente
  • Beckenbodentraining
  • Operationen

Es ist in jedem Fall wichtig, mit einem Facharzt über die geeignete Therapie für Ihre individuelle Situation zu sprechen. Eine genaue Diagnose und eine individuell angepasste Therapie sind entscheidend für den Erfolg bei der Bekämpfung von Harn- oder Stuhlinkontinenz.

Medikamente

Eine Möglichkeit zur Behandlung von Inkontinenz können Medikamente sein. Sie werden eingesetzt, um die Symptome zu lindern und die Blasenfunktion zu verbessern. Es gibt verschiedene Arten von Medikamenten, wie zum Beispiel Anticholinergika oder Alpha-Blocker.

Anticholinergika wirken, indem sie die Muskelaktivität in der überaktiven Blase reduzieren und somit Inkontinenz verringern können. Alpha-Blocker hingegen entspannen die Muskeln im Harntrakt und erleichtern den Harnfluss der Betroffenen. Eine individuell abgestimmte Hormontherapie kann bei Frauen mit hormonbedingter Blasenschwäche helfen, indem sie das Gleichgewicht der Hormone reguliert.

Beckenbodentraining

Eine effektive Methode zur Behandlung von Harn- und Stuhlinkontinenz ist gezieltes Beckenbodentraining. Durch spezielle Übungen werden die Muskeln im Beckenbereich gestärkt und trainiert, was zu einer besseren Kontrolle der Blase führen kann.

Verschiedene Möglichkeiten des Beckenbodentrainings:

1. Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur fördern die Kontrolle über die Harnblase und können helfen eine Inkontinenz zu verbessern. Kegel-Übungen sind besonders effektiv, da sie gezielt den Beckenboden stärken.

2. Biofeedback-Techniken können verwendet werden, um das Bewusstsein für die Aktivität des Beckenbodens zu erhöhen und dessen Kontraktion zu optimieren. Dies kann durch spezielle Geräte oder auch manuell erfolgen.

3. Elektrostimulation des Beckenbodens kann eine zusätzliche Methode sein, um die Muskelkraft in diesem Bereich aufzubauen und das Training zu unterstützen. Durch sanfte elektrische Impulse werden die Muskeln stimuliert und gestärkt.

Operationen

Wenn alle anderen Behandlungen für die Betroffenen keine ausreichende Linderung bieten, kann ein operativer Eingriff als letzte Option in Betracht gezogen werden. Es gibt verschiedene operative Verfahren zur Behebung der Ursache der Blasenschwäche oder Stuhlinkontinenz, wie zum Beispiel ein Schlingenband oder ein künstliches Schließmuskelimplantat.

Verschiedene Operationsmöglichkeiten bei Harninkontinenz:

  • Schlingenoperationen (TOT-/TVT-Operation)
  • Blasenhalsband/Bandimplantate
  • transvaginale Tape-Operationen

Diese Operationstechniken bieten individuell angepasste Lösungen für unterschiedliche Ursachen der Harninkontinenz. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über diese Möglichkeiten, um herauszufinden, welche Methode am besten für Sie geeignet ist.Schlingenoperationen

Schlingenoperationen wie TVT/TOT, Blasenhalsband/Bandimplantate und transvaginale Tape-Operationen sind effektive Maßnahmen zur Behandlung von Inkontinenz. Diese minimalinvasiven Operationen helfen dabei, die Harnröhre zu unterstützen und den Harnverlust zu reduzieren. Dabei werden spezielle Bänder oder Implantate eingesetzt, um die betroffenen Bereiche zu stabilisieren und wiederherzustellen.

Die Schlingenoperation (TVT/TOT) ist eine bewährte Methode zur Behandlung der Belastungsinkontinenz bei Frauen. Diese Form der Harninkontinenz tritt bei körperlicher Belastung auf. Bei dieser Operation wird ein Band unterhalb der Harnröhre platziert, um ihre Position anzupassen und den Druck auf die Harnblase zu verringern.

Blasenhalsband/Bandimplantat

Beim Blasenhalsband/Bandimplantat handelt es sich um eine ähnliche Technik für Männer mit Belastungsinkontinenz nach einer Prostataoperation. Das Band wird um den Blasenhals des Mannes gelegt, sodass beim Husten oder Niesen kein ungewollter Urinverlust auftritt.

Transvaginale Tape-Operation

Die transvaginale Tape-Operation (Tension-free Vaginal Tape) ist eine weitere Option zur Therapie von Belastungsinkontinenz bei Frauen. Hierbei wird ein Kunststoffnetzband durch kleine Schnitte im Bereich des Schambeins eingeführt und an bestimmten Punkten befestigt, um die Harnröhre zu stützen.

Bild © Jenny Sturm – stock.adobe.com

Hilfsmittel bei Inkontinenz

Einlagen und Vorlagen sind effektive Hilfsmittel bei Inkontinenz. Sie bieten zuverlässigen Schutz und saugfähige Einlagen für Menschen mit einer leichten bis mittelschweren Form der Harn- oder Stuhlinkontinenz. Diese Produkte können diskret unter der Kleidung getragen werden und sorgen für ein angenehmes Gefühl der Sicherheit.

Katheter sind eine weitere Option zur Behandlung von Blasenschwäche. Sie werden in die Blase eingeführt, um den Urin abzuleiten. Dies ist besonders hilfreich bei schweren Fällen von Harninkontinenz, in denen die normale Entleerung der Blase nicht mehr möglich ist. Katheter sollten jedoch ordnungsgemäß verwendet und gepflegt werden, um Infektionen zu vermeiden.

Hilfsmittel bei Stuhl- und Harninkontinenz:

  • Einlagen
  • Vorlagen
  • Windeln
  • Bettschutzunterlagen
  • Katheter
  • Speziell für Männer: X-Top
  • Pflegeprodukte

Einlagen, Vorlagen und Windeln

Einlagen, Vorlagen und Windeln sind verschiedene Arten von Hilfsmitteln, die bei Harn- oder Stuhlinkontinenz eingesetzt werden können. Sie dienen dazu, den Urin oder Stuhl aufzufangen und zu absorbieren. Betroffene tragen sie diskret unter der Kleidung und können sich im Alltag angstfrei bewegen.

Inkontinenzhilfsmittel haben eine saugstarke Oberfläche und schützen die Haut vor Feuchtigkeit. Sie sind mit Auslaufsperren versehen und sorgen für ein Gefühl der Sicherheit für Männer und Frauen. Dank der speziellen Geruchsbindefunktion wird unangenehmen Gerüchen vorgebeugt.

Katheter

Arten von Kathetern:

Es gibt verschiedene Arten von Kathetern, die zur Behandlung von Harninkontinenz eingesetzt werden. Dazu gehören intermittierende Katheter, Dauerkatheter und suprapubische Katheter. Die Wahl des richtigen Katheters hängt vom individuellen Bedarf und den medizinischen Gegebenheiten ab. Praktisches Hilfsmittel sind günstige Blasenkatheter-Sets.

Wie ein Katheter eingesetzt wird:

Der Einsatz eines Katheters erfolgt in der Regel unter ärztlicher Aufsicht. Der Eingriff kann entweder ambulant oder stationär durchgeführt werden. Dabei wird der Katheter vorsichtig in die Harnröhre eingeführt, um den Urin abzuleiten oder die Blase zu entleeren.

Risiken und Nebenwirkungen der Anwendung:

Die Anwendung eines Katheters birgt gewisse Risiken und Nebenwirkungen wie Infektionen, Verletzungen der Harnwege oder Reizungen. Es ist wichtig, die Hygienevorschriften genau einzuhalten und regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchführen zu lassen, um mögliche Komplikationen rechtzeitig zu erkennen.

Pessare

Pessare sind medizinische Hilfsmittel, die zur Behandlung von Harninkontinenz eingesetzt werden. Sie bestehen aus Silikon oder Kunststoff und werden in die Scheide eingeführt, um den Druck auf die Harnblase zu erhöhen und somit unkontrollierten Urinverlust zu reduzieren. Pessare können bei verschiedenen Formen der Inkontinenz angewendet werden und bieten sowohl Vorteile als auch Einschränkungen bei ihrer Verwendung.

Tipps zur Vorbeugung von Inkontinenz

Die gute Nachricht ist: Einer Inkontinenz kann aktiv vorgebeugt werden. Erfahren Sie jetzt, wie Sie mit einfachen Angewohnheiten und Übungen einer Blasenschwäche vorbeugen können.

Überblick:

  • Eine gesunde Lebensweise ist entscheidend. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und trinken Sie ausreichend, am besten Wasser, um Ihren Körper gesund zu halten.
  • Richtige Toilettengewohnheiten sind wichtig. Nehmen Sie sich Zeit beim Wasserlassen und beim vollständigen Entleeren der Blase. Vermeiden Sie übermäßiges Pressen oder Unterdrücken des Harndrangs.
  • Beckenbodengymnastik kann helfen, die Muskeln im Beckenbereich zu stärken und die Kontrolle über die Blase wiederzugewinnen. Führen Sie regelmäßige Übungen durch, um den Beckenboden zu trainieren.

Gesunde Lebensweise

Ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und der Verzicht auf übermäßigen Alkohol- und Koffeinkonsum sind wichtige Bestandteile einer gesunden Lebensweise. Eine ausgewogene Ernährung versorgt den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen, während regelmäßige körperliche Aktivität die Fitness steigert und das Risiko von Krankheiten reduziert. Übermäßiger Alkohol- und Koffeinkonsum können negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, daher ist es ratsam, darauf zu verzichten. Stattdessen sollten Sie möglichst viel Wasser trinken.

Richtige Toilettengewohnheiten

Regelmäßige Toilettengänge sind wichtig, auch wenn man keinen Drang verspürt. Dies hilft, die Blase gründlich zu entleeren und Restharnbildung zu vermeiden. Beim Wasserlassen sollte man sich entspannen und nicht zu starken Druck oder Anstrengung ausüben.

  • Regelmäßiger Toilettenbesuch, auch ohne Dranggefühl
  • Entspanntes Wasserlassen ohne starken Druck oder Anstrengung
  • Gründliches Ausleeren der Blase zur Vermeidung von Restharnbildung

Beckenbodengymnastik

Stärken Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur mit gezielten Übungen, um Inkontinenz effektiv entgegenzuwirken. Konsultieren Sie einen Physiotherapeuten für professionelle Anleitung und integrieren Sie Beckenbodenübungen in Ihren Alltag, z.B. beim Sitzen oder Gehen. So können Sie die Kontrolle über Ihre Blase zurückgewinnen und Ihr Wohlbefinden verbessern.

Gute Besserung wünscht Ihr RCS Pro Team!

Quellen für weitere Recherchen zum Thema:

Pflege.de (https://www.pflege.de/krankheiten/inkontinenz/)
Deutsche Kontinenz Gesellschaft (https://www.kontinenz-gesellschaft.de/)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert