Ernährung bei Morbus Crohn

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Jährlich erhalten etwa 5 bis 6 Menschen pro 100.000 Einwohner in Deutschland die Diagnose Morbus Crohn. Meist sind die Patienten zu diesem Zeitpunkt zwischen 20 und 30 Jahre alt. Für Betroffene ist diese Krankheit ein lebenslanger Begleiter. Denn die chronisch-entzündliche Darmerkrankung ist bisher nicht heilbar.

Doch mit der richtigen Therapie können Patienten im Alltag gut mit der Krankheit leben. Die richtige Ernährung ist das A und O, denn Betroffene können dank individueller Ernährungstherapie den Darm gut unterstützen. Lesen Sie jetzt alle wichtigen Informationen zum Thema Ernährung und Morbus Crohn.

Ursachen von Morbus Crohn

Nach aktuellem Forschungsstand gibt es keine definitive Ursache für die chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Eine vererbte Veranlagung sowie Störungen und Infektionen im Immunsystem werden jedoch von Experten als Ursachen vermutet. Bestimmte genetische Mutationen stehen als Auslöser in Verbindung. Auch das Rauchen kann einen Einfluss haben, denn Raucher erkranken häufiger an Morbus Crohn als Nichtraucher.

Mögliche Ursachen und Risikofaktoren:

  • vererbte Veranlagung
  • Störungen / Infektionen im Immunsystem
  • Rauchen
  • bestimmte genetische Mutationen

Symptome von Morbus Crohn

Ein beginnender Morbus Crohn äußert sich durch Durchfälle, die tags und nachts auftreten können. Der Bauch schmerzt und die Patienten haben Blähungen. Außerdem tritt oftmals Müdigkeit oder das Gefühl von Energielosigkeit auf.

Erste Symptome:

  • häufiger weicher Stuhl (tags und nachts)
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Müdigkeit
  • Energielosigkeit
Bild © eddows – stock.adobe.com

Betroffene haben, je nach Phase, mehr oder weniger mit der Erkrankung zu kämpfen. Denn Morbus Crohn verläuft in Schüben. Tritt ein akuter Schub auf, leiden die Patienten unter Durchfällen und Bauchschmerzen. In der anschließenden Phase sind die Symptome i.d.R. leicht ausgeprägt oder sogar bis zum nächsten Schub komplett verschwinden.

Meist ist der letzte Teil des Dünndarms und der Dickdarm betroffen. Die Erkrankung kann aber den kompletten Bereich des Verdauungstraktes betreffen, also theoretisch von der Mundhöhle bis zum After. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur Erkrankung Colitis ulcerosa ist die Tiefe, in der die Entzündung auftritt. Denn bei der Colitis ulcerosa breiten sich die Entzündungen nur oberflächlich aus. Bei Morbus Crohn hingegen sind auch die tieferen Schichten der Darmwand betroffen.

Morbus Crohn befällt nicht durchgehend den kompletten Darmabschnitt. Das heisst ein entzündeter Teil des Darms wechselt sich mit einem gesunden Darmabschnitt ab, bzw. die Entzündungsherde treten vereinzelt auf.

Symptome fortgeschrittener Morbus Crohn:

  • abwechselnd Phase mit keinen oder unterschiedlich stark ausgeprägten Beschwerden
  • Durchfälle, meist ohne Blut
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsabnahme
  • Fieber / erhöhte Temperatur
  • Mangelerscheinungen
  • Verdauungsstörungen
Bild © Olha Tsiplyar – stock.adobe.com

Einfluss der Ernährung auf Morbus Crohn

Eine ausgewogene, gesunde Ernährung spielt bei Morbus Crohn eine sehr wichtige Rolle. Denn über Lebensmittel lässt sich der Verlauf der aktuellen Krankheitsphase beeinflussen. Je nachdem in welcher Phase sich der Patient befindet, wird eine entsprechende Ernährungsanpassung empfohlen. Im Rahmen der Ernährungstherapie soll die beschwerdefreie Zeit mit der richtigen Ernährung verlängert werden.

In der Akutphase sind Ballaststoffe sowie alle Art von entzündungsfördernden Lebensmitteln strikt zu vermeiden. Fette, panierte oder zu stark gewürzte Speisen, tragen beispielsweise zu einer Verschlimmerung der Symptome bei.

Lebensmittel wie Hafer, Joghurt oder sekundäre Pflanzenstoffe, die z.B. in  Ingwer oder Heidelbeeren zu finden sind, wirken entzündungshemmend und helfen dabei, die beschwerdefreie Zeit zu verlängern.

Remissionsphase (beschwerdefreie Zeit)Akutphase (akute Symptome)
leichte Vollkostentzündungshemmende Nahrungsmittelballaststoffreiche NahrungProbiotika (bei Verträglichkeit)Ballaststoffe vermeidenlangkettige Kohlenhydrate essenentzündungsfördernde Nahrungsmittel vermeiden

Lassen Sie sich beim Essen Zeit

Schnell ein Snack hier, schnell eine Kleinigkeit da. Im hektischen Alltag vergessen wir oft uns auf den Moment zu konzentrieren. Doch schnelles Essen ist bei Morbus Crohn kontraproduktiv. Denn das bedeutet Mehrarbeit für den Darm. Nehmen Sie sich deshalb die nötige Zeit und essen Sie langsam. Die Nahrung sollte ausreichend gekaut werden, um den Darm zu schonen.

Wasser und Kräutertee helfen dem Darm

Morbus Crohn-Patienten sollten darauf achten, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Mindestens 1,5 bis 2 Liter sollten es am Tag sein. Beruhigende Kräutertees, wie Kamille oder Fenchel oder stilles Mineralwasser eignen sich besonders gut für den Darm.

Diese Lebensmittel sollten bei Morbus Crohn vermieden werden

Steht die Diagnose Morbus Crohn fest, werden die Betroffenen auf die Wichtigkeit der richtigen Ernährung hingewiesen. Denn diese ist ausschlaggebend für den Verlauf der Krankheit. Gerade zu Beginn mag das für Patienten erst einmal überfordernd sein. Denn oftmals muss die Ernährung grundlegend geändert werden. Doch lassen Sie sich nicht abschrecken! Schon nach wenigen Wochen wird die Ernährungstherapie leichter fallen und die neue Ernährungsweise schnell zur neuen Gewohnheit.

Vor allem entzündungsfördernde Lebensmittel sollten Betroffene strikt meiden. Aber auch blähende Lebensmittel stellen eine hohe Belastung für den Darm dar und verursachen zusätzliche Schmerzen. Fertigprodukte enthalten oft Emulgatoren, die im Zusammenhang mit Entzündungen im Darm stehen.

Speisen, die frittiert, fett, paniert oder sehr stark gewürzt sind beim Vorliegen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ebenfalls nicht empfehlenswert. Vorsicht ist auch bei bestimmten Obst- und Gemüsesorten geboten, da diese schwer verdaulich sein können. Alkohol sollte nach Möglichkeit sehr eingeschränkt oder am besten komplett aus dem Speiseplan verbannt werden.

Beispiele für zu vermeidende Lebensmittel:

  • entzündungsfördernde Lebensmittel
  • blähende Lebensmittel
  • Fertigprodukte (Emulgatoren)
  • frittierte, fettige Speisen
  • sehr stark gewürzte Gerichte
  • bestimmten Obst- und Gemüsesorten
  • Alkohol
  • Schokolade
  • Zuckeraustauschstoffe

Morbus Crohn-Schub: Was soll ich essen?

Tritt ein akuter Schub auf, kann es zu einem Nährstoffmangel kommen. Denn der entzündete Darm ist dann nicht mehr in der Lage, die Nährstoffe in ausreichender Menge aufzunehmen. Der Körper verliert dadurch viel Energie, Flüssigkeit und Mineralstoffe.

Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kann sinnvoll sein

Im Einzelfall kann es daher sinnvoll, sein z.B. Vitamin B12, Vitamin D, Eisen, Folsäure oder Kalzium über Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen. Diese sollten aber stets nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt bzw. Ernährungsberater eingenommen werden.

Morbus Crohn Akutphase: das sollten Sie essen

In einer Akutphase der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ist der Körper geschwächt. Umso wichtiger ist es, ihn von innen heraus zu stärken. Achten Sie unbedingt darauf, genug Flüssigkeit und alle nötigen Nährstoffe zu sich zu nehmen, um einer Mangelernährung vorzubeugen.

Leichte Suppen oder Babynahrung mit Getreideflocken sind gut bekömmlich und belasten den Darm nicht zusätzlich. Eiweißhaltige Lebensmittel, wie Fisch oder Eier, sind ebenfalls empfehlenswert. Ein eventuell vorliegender Nährstoffmangel sollte regelmäßig von Ihrem behandelnden Arzt überprüft werden.

Trinknahrung bei Morbus Crohn

Liegt ein besonders schwerer Schub vor oder ist das Zuführen bestimmter Nährstoffe nötig, gibt es eine spezielle Trinknahrung. Einem Kalorien- oder Nährstoffmangel kann somit auf einfache Weise vorgebeugt werden. Trinknahrung, wie z.B. Nestlé Modulen IBD sind für die diätetische Behandlung von Morbus Crohn geeignet und können die Symptome eines akuten Schubs lindern. 

Geeignete Lebensmittel bei einem akuten Schub:

  • leichte Suppen
  • Trinknahrung
  • Babynahrung mit Getreideflocken
  • eiweißhaltige Lebensmittel
  • Nahrungsergänzungsmittel (bei Mangel)

Wichtig: Bitte besprechen Sie Ihre Ernährungstherapie mit Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ernährungsmediziner. Die Verträglichkeiten und Unverträglichkeiten der Lebensmittel müssen für jeden Patienten individuell geprüft werden, um einer Mangelernährung vorzubeugen.

Quellen für weitere Recherchen zum Thema:

NDR – Morbus Crohn: Ernährung anpassen je nach Phase (https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Ernaehrung-bei-Morbus-Crohn,morbuscrohn120.html)
Leben mit CED (https://www.leben-mit-ced.de/informieren/morbus-crohn.html)

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