Ernährung per Sonde: Praktischer Ratgeber und Tipps

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Die Entscheidung für eine Sondenernährung ist oft ein notwendiger Schritt zur Sicherstellung der ausreichenden Nährstoffversorgung bei Patienten, denen die orale Nahrungsaufnahme nicht möglich ist. Eine Sondenernährung, auch als enterale Ernährung bekannt, bietet die Chance auf eine stabile Gesundheitsversorgung. Doch dieses Verfahren kann viele Pflegende sowie Angehörige vor große Herausforderungen stellen. 

Erfahren Sie jetzt Wichtiges und Tipps rund um das Thema Ernährung per Sonde.

Enterale Ernährung hat viele Ursachen

Eine Sondenernährung kann aus verschiedenen Gründen erforderlich sein, wenn eine Person nicht in der Lage ist, ausreichende Nahrung über den Mund zu sich zu nehmen. Hier sind einige Beispiele, warum eine Sondenernährung erforderlich werden kann:

  1. Schluckstörungen: Personen mit Schluckstörungen aufgrund von neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson-Krankheit oder Amyotropher Lateralsklerose (ALS) können Schwierigkeiten haben, Nahrung oral aufzunehmen. Kann selbst Trinknahrung nicht mehr aufgenommen werden, ermöglicht eine Sondenernährung es diesen Personen, alle benötigten Nährstoffe über eine Sonde direkt in den Magen oder Darm zu erhalten, um eine ausreichende Ernährung sicherzustellen.
  2. Kau- und Schluckbeschwerden: Bestimmte medizinische Zustände oder Verletzungen können Kau- und Schluckbeschwerden verursachen, die das Essen und Trinken erschweren oder unmöglich machen. Eine Sondenernährung kann in solchen Fällen eine lebensrettende Option sein, um eine ausreichende Ernährung sicherzustellen und Unterernährung zu vermeiden.
  3. Magen-Darm-Erkrankungen: Personen mit bestimmten Magen-Darm-Erkrankungen wie Magengeschwüren, schwerer Refluxkrankheit, chronischen Darmerkrankungen oder nach Magen-Darm-Operationen können Schwierigkeiten haben, Nahrung ausreichend zu verdauen oder zu absorbieren. Eine Sondenernährung kann helfen, den Magen-Darm-Trakt zu umgehen und die notwendigen Nährstoffe direkt in den Darm zu liefern.
  4. Mangelernährung: Bei Personen, die aufgrund von Krankheit, Verletzung oder anderen Umständen nicht in der Lage sind, ausreichend zu essen, kann eine Sondenernährung eine effektive Möglichkeit sein, um eine ausreichende Ernährung sicherzustellen und Mangelernährung vorzubeugen oder zu behandeln.
  5. Wiederherstellung nach Operationen oder Krankheiten: Nach bestimmten Operationen oder schweren Krankheiten kann es erforderlich sein, die Nahrungsaufnahme vorübergehend einzuschränken oder den Magen-Darm-Trakt zu schonen. Eine Sondenernährung kann helfen, den Körper während der Genesung mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen, bis die normale Ernährung wieder aufgenommen werden kann.

Grundlagen der Sondenernährung

Die Sondenernährung ist ein medizinisches Verfahren zur Sicherstellung der Nährstoffzufuhr, wenn Patienten nicht in der Lage sind, selbstständig zu essen. Dabei wird die Nahrung in flüssiger Form über einen Schlauch – die Sonde – direkt in den Verdauungstrakt geleitet. Die Entscheidung für eine enterale Ernährung basiert auf der individuellen Situation des Patienten, bei der Schluckstörungen oder Bewusstlosigkeit eine orale Nahrungsaufnahme unmöglich machen. Durch eine Ernährungssonde wird einer Mangelernährung effektiv vorgebeugt.

Verschiedene Sondentypen und Ernährungsformeln

Bei der Umsetzung der Sondenernährung sind verschiedene Sondentypen sowie Ernährungsformeln zu berücksichtigen. Diese reichen von einfachen, polymericen Formeln, die alle essentiellen Nährstoffe enthalten, bis hin zu speziell adaptierten Lösungen für Patienten mit spezifischen Nährstoffbedürfnissen oder Erkrankungen. Die sorgfältige Auswahl und Handhabung der Sondenkost sowie die Überwachung des Ernährungsstatus sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten.

Arten von Ernährungssonden

Es gibt Nasoenterale und PEG-Sonden, die eine enterale Ernährung ermöglichen, ebenso wie Jejunalsonden für tiefer gelegene Zugänge. Nasoenterale Sonden werden durch die Nase eingeführt und reichen in den Magen oder das Duodenum, sind aber für die kurzfristige Ernährung gedacht. PEG-Sonden hingegen ermöglichen eine langfristige Nährstoffzufuhr durch eine Öffnung in der Bauchwand direkt in den Magen.

Jejunalsonden sind indiziert, wenn die Nahrungspassage durch den Magen vermieden werden muss. Sie fördern die direkte Zufuhr in den Dünndarm und sind somit essenziell bei bestimmten medizinischen Bedingungen.

Auswahl der richtigen Sondennahrung

Vor dem Hintergrund verschiedener Erkrankungen und individueller Nährstoffanforderungen muss die Sondennahrung sorgfältig ausgewählt werden. Dabei sind Faktoren wie Verträglichkeit, Nährstoffdichte und -zusammensetzung sowie Flüssigkeitsgehalt und Energiebedarf entscheidend. Eine interdisziplinäre Abstimmung mit Ärzten, Ernährungsfachkräften und Pflegepersonal ist unerlässlich, um die bestmögliche Sondennahrung für den Einzelfall zu ermitteln.

Die Nährstoffzusammensetzung muss passgenau sein.

Es gilt nicht nur eventuelle Unverträglichkeiten zu beachten. Auch die Zugangswahl der Sonde – nasal oder perkutan endoskopisch – beeinflusst die Entscheidung für eine bestimmte Sondennahrungsform. So sind beispielsweise hochkalorische oder faserreiche Nahrungen nur unter bestimmten Voraussetzungen geeignet.

Wichtige Aspekte sind auch Produktqualität und -sicherheit.

Neben der Zusammensetzung spielt auch die Qualität der Sondennahrung eine tragende Rolle. Diese muss strenge hygienische Standards erfüllen, um Infektionen zu vermeiden. Des Weiteren sollten die Produkte von renommierten Herstellern bezogen werden, die nachweislich hohe Qualitätskriterien erfüllen und regelmäßige Kontrollen ihrer Produkte garantieren.

Der Hersteller sollte renommiert und zertifiziert sein.

Bei der Auswahl des Herstellers ist darauf zu achten, dass dieser über die entsprechenden Zertifikate verfügt, welche die Einhaltung der aktuellen Richtlinien und Standards der Sondennahrungsherstellung belegen. Dies gewährleistet, dass die Produkte auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind und die sicherheitstechnischen Anforderungen erfüllen. Nutzung spezialisierter Fachhändler wird empfohlen, um Zugang zu umfassender Beratung und qualitativ hochwertiger Ware zu erhalten.

Bild © fabio – stock.adobe.com

Richtige Anwendung der Sondenernährung

Die sorgfältige Vorbereitung der Sondennahrung ist ausschlaggebend für eine sichere und effektive Ernährungstherapie. Hygiene spielt dabei eine zentrale Rolle, um Kontamination und damit einhergehende Risiken einer Infektion zu verhindern. Die Handhabung der Nahrungsergänzungen sollte immer unter sterilen Bedingungen erfolgen.

Überprüfung der korrekten Lage.

Bevor die Sondennahrung verabreicht wird, muss sichergestellt werden, dass die Sonde richtig liegt. Das ist wichtig, um zu verhindern, dass Essen in die Lunge gelangt und dort Probleme verursacht. Man kann zum Beispiel den Mageninhalt absaugen, um zu überprüfen, ob sie an der richtigen Stelle ist. Anschließend wird die Nahrung langsam und in angemessener Geschwindigkeit zugeführt, um Unverträglichkeiten und Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall vorzubeugen.

Hygiene und regelmäßige Kontrolle.

Nach Abschluss der Nahrungszufuhr ist es wichtig, die Sonde mit sterilem Wasser zu spülen, um Ablagerungen und die Bildung von Verstopfungen zu vermeiden. Ebenso muss die regelmäßige Kontrolle und Wartung des Sondensystems sichergestellt sein, um eine langfristige und komplikationsfreie Anwendung zu gewährleisten.

Anleitung zur nasoenteralen Sondenplatzierung

Bei der korrekten Platzierung einer Ernährungssonde ist zunächst eine Überprüfung der anatomischen Gegebenheiten unerlässlich. Hierbei sind eventuell bestehende Kontraindikationen, wie anatomische Anomalien oder akute Entzündungsprozesse, zu berücksichtigen.

  • Es ist essenziell, die richtige Sonde für den jeweiligen Zweck auszuwählen. Die Durchmesser und Längen der Sonden variieren je nach Einsatzbereich und Patientenanforderungen.
  • Eine sterile Vorgehensweise während der Sondenplatzierung ist zwingend erforderlich. Dies trägt dazu bei, das Risiko einer Infektion zu minimieren.
  • Vor der Einführung der Sonde sollte die Nasenschleimhaut befeuchtet werden. Dadurch lässt sich das Einführen der Sonde erleichtern und das Verletzungsrisiko reduzieren.
  • Die korrekte Position der Sonde wird nach dem Einführen mittels einer radiologischen Kontrolle oder alternativen Verfahren bestätigt. Erst nach gesicherter Lage kann mit der Zufuhr von Nahrung begonnen werden.
  • Schließlich müssen bei der Sondenplatzierung eventuelle Beschwerden des Patienten beachtet und ernst genommen werden. Sie können Hinweise auf eine inkorrekte Lage oder auf Komplikationen geben.

Hygienemaßnahmen und Sondenpflege

  • Eine strenge Einhaltung von Hygienemaßnahmen ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche und infektionsfreie Sondenernährung.
  • Für eine sichere Sondenpflege muss steril gearbeitet werden, sowohl bei der initialen Platzierung als auch bei jeder Handhabung der Sonde.
  • Das regelmäßige Überprüfen der Sondenlage und der Zustand der Eintrittsstelle sind unerlässlich, um Druckstellen oder Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  • Die tägliche Reinigung der Eintrittsstelle mit sterilen Kompressen und hautfreundlichen Desinfektionsmitteln verhindert die Ansiedlung von Keimen und fördert eine schnelle Heilung.
  • Die Verwendung von desinfizierten oder sterilen Hilfsmitteln ist bei der Zubereitung und Applikation der Sondennahrung unerlässlich, um Kontamination zu vermeiden.
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Ernährungspläne und Mahlzeitenmanagement

Die Kontrolle der Nährstoffzusammensetzung und das exakte Timing sind bei einer Sondenernährung sehr wichtig. Eine bedarfsgerechte enterale Ernährung erfordert deshalb eine akkurate Planung und Strukturierung der Nahrungszufuhr. So wird sichergestellt, dass der Patient alle notwendigen Nährstoffe in den passenden Mengen erhält.

Spezialisierte Diätassistenten oder Ernährungsfachkräfte entwickeln individuelle Ernährungspläne, die auf den spezifischen Bedarf des Patienten abgestimmt sind. Dazu gehört auch eine genaue Zeitplanung für die Verabreichung der Mahlzeiten, um eine kontinuierliche und angemessene Nährstoffzufuhr zu gewährleisten.

Erstellen individueller Ernährungspläne

Die Erarbeitung eines individuellen Ernährungsplans ist ein systematischer Prozess, der dem spezifischen Bedarf des Patienten gerecht werden muss. Er dient als Grundlage für eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Energie.

  1. Ermittlung des Energie- und Nährstoffbedarfs: Hierbei werden Faktoren wie Alter, Gewicht, Gesundheitszustand und Aktivitätsniveau berücksichtigt.
  2. Auswahl der geeigneten Sondennahrung: Dazu zählt die Entscheidung zwischen standardisierten, semi-elementaren oder elementaren Diäten je nach Verdauungsfähigkeit des Patienten.
  3. Festlegung des Volumens und der Frequenz der Nahrungszufuhr: Abhängig von der Verträglichkeit und dem Bedarf werden Tagesgesamtmengen und -intervalle bestimmt.
  4. Anpassung an spezielle Bedürfnisse: Die Berücksichtigung von Unverträglichkeiten, Allergien oder besonderen medizinischen Anforderungen ist hier essenziell.
  5. Regelmäßige Überwachung und Anpassung des Plans: Der Zustand des Patienten wird beobachtet, um den Ernährungsplan bei Bedarf anzupassen.

Die fortlaufende Evaluation und Anpassung des Ernährungsplans sind entscheidend, um gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität des Patienten zu erhalten.

Häufigkeit und Zeitpunkt der Nahrungszufuhr

Die Verabreichung von Sondennahrung muss sorgfältig geplant werden, um den täglichen Nährstoffbedarf zu decken und eine optimale Aufnahme zu gewährleisten. Dabei spielt die Häufigkeit der Nahrungszufuhr eine zentrale Rolle. Grundsätzlich ist eine gleichmäßige Nährstoffzufuhr über den Tag verteilt anzustreben.

Enterale Ernährung erfolgt nach individuellem Tagesrhythmus.

Die spezifische Festlegung der Häufigkeit und des Zeitpunktes der Ernährung mittels Sonde richtet sich nach dem individuellen Tagesrhythmus des Patienten und dessen Verdauungskapazität. Gängige Praxis ist die Verabreichung in Form von Bolusgaben, kontinuierlicher Infusion über mehrere Stunden oder einer Kombination aus beidem, abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse und klinischen Richtlinien.

Ernährungsplan regelmäßig überprüfen.

Neben den festen Zeitplänen ist es unerlässlich, die Reaktionen des Patienten auf die Sondenernährung zu beobachten und das Schema bei Bedarf anzupassen. Gleichzeitig ist es wichtig, eine Über- oder Unterernährung zu vermeiden und das Risiko von Reflux oder Verschlucken zu minimieren, sodass der Ernährungsplan regelmäßig von medizinischen Fachkräften überprüft und angepasst werden sollte. In der Praxis erfolgt dies durch ein multidisziplinäres Team, welches Ernährungsfachkräfte, Pflegepersonal und Ärzte umfasst.

Umgang mit Herausforderungen

Stoßen Pflegekräfte oder Angehörige auf Herausforderungen in der Sondenernährung, so ist eine enge Zusammenarbeit mit medizinischem Fachpersonal angezeigt, um individuelle Lösungsansätze zu entwickeln. Bei der Verdauungsintoleranz können beispielsweise Anpassungen der Nährstoffzusammensetzung oder der Fließgeschwindigkeit hilfreich sein.

Die Umsetzung prophylaktischer Maßnahmen, wie das Anheben des Oberkörpers während und nach der Nahrungsverabreichung, reduziert das Aspirationsrisiko. Bei Bedarf ist eine Neubeurteilung und Anpassung des Ernährungsschemas durch ein interprofessionelles Team aus Ernährungsberatern, Pflegekräften und Ärzten erforderlich, um eine optimale Patientenversorgung sicherzustellen.

Komplikationen erkennen und vermeiden

Die Sondenernährung birgt verschiedene Risiken, deren frühzeitige Erkennung entscheidend ist, um gesundheitliche Komplikationen zu verhindern. Regelmäßige Schulungen und Fortbildungen sind entscheidend, um das Fachwissen im Umgang mit Sondenernährung zu aktualisieren. Ein interdisziplinärer Ansatz, der Pflegekräfte, Ärzte und Ernährungsfachkräfte einschließt, optimiert die Präventionsstrategien und sichert eine ganzheitliche Patientenversorgung.

  • Aspirationspneumonie: Vermeidung durch korrekte Lagerung des Patienten und angemessene Nahrungsverabreichung.
  • Infektionen: Sterile Handhabung der Sonde und des Zubehörs zur Minimierung des Infektionsrisikos.
  • Verstopfen der Sonde: Regelmäßiges Spülen sowie Überwachung der Sondenfunktionalität.
  • Hautirritationen: Sorgfältige Pflege der Austrittsstelle, um Reizungen und Infektionen zu vermeiden.
  • Nährstoffimbalancen: Engmaschige Kontrolle und Anpassung der Zusammensetzung der Sondennahrung.

Psychosoziale Aspekte der Sondenkost

Die Sondenkost stellt nicht nur eine medizinische Herausforderung dar, sondern berührt auch psychosoziale Dimensionen.

  1. Soziale Isolation: Vermeidung von gemeinsamen Mahlzeiten kann zu Einsamkeit führen.
  2. Selbststigmatisierung: Das Gefühl, anders zu sein, kann das Selbstwertgefühl beeinträchtigen.
  3. Abhängigkeitsgefühl: Die Notwendigkeit der Hilfe bei der Nahrungsaufnahme kann zu Gefühlen der Hilflosigkeit führen.
  4. Verlust von Esskultur und Genuss: Die Unmöglichkeit, Nahrung zu schmecken und zu riechen, reduziert Lebensqualität.
  5. Angehörigenbelastung: Die Pflege und Versorgung kann für die Angehörigen psychisch belastend sein.

Es ist sehr wichtig, die emotionalen Bedürfnisse der Betroffenen anzuerkennen und zu unterstützen. Die Einbindung von Psychologen und Sozialarbeitern kann helfen, die psychosozialen Herausforderungen der Sondenkost zu bewältigen.

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